Am Tag unserer Hochzeit sind wir ungefähr

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Tage ein Paar.

Seit Mai 2013 sind wir ein Paar und haben so viele wunderbare Momente miteinander und mit euch verbringen dürfen. 

Wir lernten uns 2012 während des Studiums kennen. Ganz klassisch in einer Bar. Zufällig und ganz ohne App-Unterstützung. 
Es kam zu einigen zufälligen und geplant zufälligen Begegnungen. Steak und Pancakes waren der Beweis, dass Liebe tatsächlich durch den Magen geht. Nachdem wir uns einige Zeit gedatet hatten, legten wir 2013 den Monat Mai als “unseren Monat” fest. Seitdem versuchen wir jeden Mai eine Auszeit zu nehmen und Urlaub zu machen. Köln, Berlin, Hamburg, Baltrum und diverse Tagesausflüge gehörten bisher zu unseren Zielen.

2016 wurde es “ernst”. Bereits vor unserer Beziehung waren wir beide selbstständig als Kleinunternehmer tätig. Es war dann an der Zeit, dass wir den Grundstein eines gemeinsamen Unternehmens legen. Es war uns stets klar, dass wir eines Tages einen gemeinsamen Namen tragen werden. 

Im September 2019 zogen wir nach Lastrup und hatten auch direkt Glück mit dem Büro. Seit dem ist Lastrup unsere Lebensmittelpunkt. Leider war es aus den bekannten Gründen ab März 2020 sehr schwierig tatsächlich nah am Geschehen zu sein. Wir hoffen, dass es in den nächsten Monaten oder im nächsten Jahr wieder möglich ist, sich auch mal spontan auf ein bis 13 Bierchen zu treffen.  

*Es handelt sich hier um die jugendfreie Version.

Der Antrag

Im Juni 2019 waren wir auf Anraten eines Freundes zum ersten Mal auf Baltrum. Seit dem haben wir uns in diese kleine Insel verliebt und jeden Urlaub dort verbracht. Ein bestimmter Strand-Sonnenuntergang-Moment während des ersten Aufenthalts war der Auslöser. Christian hat dort bereits beschlossen, dass wir bald wieder kommen. Dann mit einem Ring im Gepäck. Gerade wieder zu Hause buchten wir wir den nächsten Aufenthalt im Oktober 2019. 

Der nächste Urlaub sollte ebenso perfekt werden, wie jener im Juni. Wir saßen damals am Strand auf einer Palette, tranken unser Jever und genossen einfach nur den Wind, die Meeresluft und den Sonnuntergang. In Wirklichkeit sah der Tag im Oktober etwas anders aus. 

Katharinas Sicht

Wir machten zunächst einen Spaziergang um die Insel. Christian war anscheinend so nervös, dass er fast bis nach Langeoog gelaufen ist. Bei Ebbe ist das möglich. Ich blieb auf der richtigen Insel und fotografierte. Er sammelte Muscheln ohne Ende. Diese schönen, blauen, glänzenden. Wir machten uns frisch im Hotel und packten uns zwei Gläser und Whiskey ein, den wir uns zuvor zugelegt hatten. Der Plan sah vor, einfach am Strand zu sitzen und ein paar Gläschen zu genießen. 

Am Strand angekommen … keine Palette, kein Sonnenuntergang und nur eine kalte, klatschende Meeresluft. Kein Problem von meiner Seite. Wir haben uns einen Strandkorb geschnappt. Und uns dort niedergelassen. Es dauerte nicht lange.

Ungefähr ein halbes Glas Whiskey-Cola. Da begann Christian damit einen Zettel (ziemlich abgegriffen) herauszuholen. Er brauchte ihn nicht, er sah mich nur an und fing an zu reden. Ich bin ehrlich, ich kann nicht mehr ganz wiederholen, was er sagte. Eigentlich gar nicht. Ich habe gehört, das geht vielen Menschen so bei einem Antrag. 

In einem waren wir uns immer einig. Wir sind des anderen bester Kumpel. Nachdem er viele wunderbare Dinge sagte, ich ein Tränchen wegwischte, verschwand er schließlich hinterm Strandkorb und kam mit ausgestreckter Hand und einem Ring in einer Muschel wieder hervor. 

Die Antwort könnt ihr euch denken. Was Christian nicht wusste, ich war ein wenig vorbereitet. Da ich meinen besten Kumpel kenne, habe ich mir frühzeitig vor dem Urlaub eine Tasse “future mrs. kaiser” anfertigen lassen. Diese holte ich in diesem Moment hervor und sagte: “Super, dann kann ich ja endlich meine neue Tasse benutzen.” Beweisführung, dass wir füreinander geschaffen sind, abgeschlossen. 

Nachdem wir den Zuhaus-gebliebenen Menschen auch eben Bescheid gegeben hatten machten wir uns auf, zum Skippers-Inn. Essen fassen, richtig guten Whiskey trinken und uns feiern. Das war der 12.10.2019

Christians Sicht

Drei Abende: Da wird sicher ein vernünftiger Sonnenuntergang für einen Moment an unserer Lieblings-Strandpalette dabei sein. Spitze! Ein zwei kleine Rakete(n) von der vergangenen Silvesterparty, da meine große Liebe spaßeshalber von einem Feuerwerk beim Antrag sprach. Meeega, ich hatte den perfekten Plan!

Ich bin ja manchmal durchaus rücksichtsvoll. Ich rufe lieber mal beim Landkreis Aurich an, ob man für ein zwei Mini-Raketen so etwas wie eine Genehmigung braucht. Nach kurzer Zündschnur habe ich aus dem Telefon bis auf lautstarke Worte wie “VERRÜCKT!1!” oder “WAHNSINNIG11!” nicht viel verstanden. Die Reaktion war klar. Leider kann ich ihr diesen Wunsch nicht erfüllen.

Tag vor der Abreise: Ich checke das Wetter: Wolken, Wind, Regen,! Nun, das wird der Romantik kaum Abzüge geben. Inselwetter halt. Tag 1: Obwohl ich es vermeiden wollte, wusste so ziemlich die ganze Welt um mich herum, was ich da vorhatte. Mit auswendig gelernten Worten reiste ich an. Nichts davon hat bei den Proben  funktioniert. Bierruhe ist was anderes. Ich dachte mir: Mach dir eine Liste!

Am Strand der nächste Schock: Unsere Strand-Palette war weg. Ein frecher Wind mit Wasserunterstützung habe sie uns genommen, wurde uns berichtet. Abgehakt! Sehr unauffällig (nicht) begutachtete ich so ziemlich jede Strandmuschel. Eine wird ja wohl für den Ring da sein. Davon, und das freut mich immer noch so sehr, fand ich tatsächlich eine! Im wunderschönsten Blau mit weiß leuchtender Innenseite lag sie in meinen Händen. Ich legte mich wetterbedingt fest: Ich halte es noch bis morgen durch!.

Zweiter Tag: Das Restaurant für den Abend gebucht, der Whiskey besorgt. Ich nutzte einen freien Moment, um mir ein paar Stichpunkte für den Abend aufzuschreiben. Mein Puls? Gefühlt weitete sich mein Herz zu einem saftigen Steak…

Wir setzten uns, schwer bewaffnet mit Glas und Whiskey, bei standesgemäßen Schietwetter in einen der zahlreichen freien Strandkörbe. Wir saßen nebeneinander und ich atmete tief durch. Katharina war verdächtig ruhig und sah mich an. Ich sah sie an, lächelte (hoffentlich süß) und begann zu sprechen. Die Liste war am Ende unnötig. Ich erinnere mich natürlich nicht mehr an meinen Wortlaut, aber an Katharinas Lächeln.

“Ja, natürlich!”, sagte sie und weinte.

Katharina, mein bester Kumpel, wusste natürlich Bescheid und hat sich im Vorfeld eine Tasse mit ihrem zukünftigen Nachnamen gemacht. Kein zu schneller Herzschlag bis zu deinem “ja” war einer zu viel!